Umgang mit dem eigenen Sterben

im Rahmen der öffentlichen Mitgliederversammlung der Ökumenischen Hospizinitiative im Landkreis Ludwigburg e.V.

Zwischen 60 und 70 Zuhörer hatten sich im evangelischen Gemeindehaus eingefunden, um sich an diesem Novemberabend mit dem Thema auseinander zu setzen.

In den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellte Herr Raible den Satz von Jean Paul: „ Auf jeden Menschen wird in der Stunde der Geburt ein Pfeil abgeschossen. Und dieser Pfeil trifft ihn in der Stunde des Todes. Aber manchmal mitten im Leben hören wir das Schwirren dieses Pfeiles.“

Mit Texten, Gedichten, Psalmen und Choraltexten untermauerte er dann im Folgenden seine Themen.

Der Mensch weiß, dass der Pfeil ihn treffen wird, wir wissen um die Unausweichlichkeit unseres Todes.

Der Tod ist immer im Leben gegenwärtig, doch wir können das Schwirren des Pfeiles nur manchmal hören, weil wir den Tod verdrängen. Das tun wir, weil wir zu abgestumpft sind oder weil wir Angst davor haben.

Doch manchmal ist das Schwirren auch nicht zu überhören, weil wir unmittelbarer mit dem Tod in unserem Familien-, Freundes- oder Nachbarschaftskreis konfrontiert werden.

Und irgendwann wird der Pfeil uns treffen, und es ist gut, wenn wir uns mit dem Tod vertraut machen. Der Tod lehrt uns auch das Leben. Und so lernen wir mitten im Leben das Sterben und mitten im Sterben können wir leben.

Leben und sterben lernen könnte heißen, dass wir:

  • bewusst leben
  • abschiedlich leben
  • dankbar leben
  • gütig leben

Wenn uns dies gelingt, müssen wir vielleicht nicht wie der Scheich, dem sich der Tod ankündigte, den ganzen Tag, weit durch die ganze Wüste reiten, um ihm zu entkommen, um dann am Abend in der Oase doch vom Tod empfangen zu werden.

Sabine Horn