„Was kommt nach dem Tod?" - Hoffnung und Zweifel im Glauben

Vortrag von Herrn Dr. Thomas Fliethmann am 02. März 2009

Annähernd 90 Personen hatten sich am vergangenen Montagabend im Ev. Gemeindehaus in Ludwigsburg eingefunden, um sich diesem Thema zu stellen. Und wie begann der Referent seinen Vortrag? Er warf ein Bild von Venedig an die Wand und meinte, dass wir Venedig sehen, erleben, begehen, ... und uns davon ein Bild machen können. Doch mit dem Jenseits sei dies nicht möglich, da sich mit dem Tod alles ändert und wir nicht wissen können, was danach kommt.

Aber wir haben eine Hoffnung, einen Glauben, dass es weitergehen wird.

Mit Hilfe alter Gemälde zu Szenen des Gerichts begann eine „Zeitreise" über die Jenseitsvorstellungen durch das Alte Testament (Trennung von Gott wird als Hölle angesehen, die sich in der „Unterwelt" befindet) und das Neue Testament (in dem uns Jesus in Bildern andeutet, was kommen wird, z.B. der arme Lazarus).

Im Neuen Testament findet sich die Vorstellung des Lohn-Straf-Motivs, und so wird es zu einem großen Weltgericht (Matthäus: Die Schafe werden in weiße und schwarze getrennt) kommen. Doch die Vorstellung wandelt sich: Christus wird richten, und das Kriterium wird die Nächstenliebe sein.

Auch bei Paulus, im Korintherbrief, in der Offenbarung finden sich Stellen zum Gericht, zur Läuterung, zum Erkennen des Menschen, wer er wirklich ist.
Letztlich sind die Autoren dieser Geschichten oder Bilder Menschen aus unterschiedlichen Zeiten, und somit sagen sie letztlich etwas über sich selber und ihre Vorstellungen aus.

Doch, dies sagt auch die Philosophie: Es darf nach dem Tod einfach nicht zu Ende sein!

Und an dieser Stelle setzt unser christlicher Glaube ein, wo wir von einem Gott hören (und an diesen glauben), der in unendlicher Geduld, Güte, Liebe und Barmherzigkeit jedem einzelnen Menschen nachgeht und um ihn wirbt (das verlorene Schaf wird gesucht, der verlorene Sohn wird wieder aufgenommen, ...)
So endete Herr Fliethmann mit den Sätzen: „Der Tod ist der Moment der Gottesbegegnung. Und das ist zugleich der Moment der Erkenntnis. Aber es wird uns ein gütiger Gott begegnen. Wir sind Täter und Opfer zugleich, doch Gott sieht in das Herz der Menschen und setzt darin einen Prozess in Gang, wo der Täter bereut und das Opfer vergibt. Dazu ist die Allmacht Gottes notwendig, aber es ist eine Allmacht der Liebe!"


Sabine Horn