Festakt zum 20-jährigen Jubiläum

Festakt zum 20-jährigen Jubiläum der Ökumenischen Hospizinitiative ganz im Zeichen der Charta zur Betreuung von schwerstkranken und sterbenden Menschen

„Hast Du Angst vor dem Tod?“ fragte der kleine Prinz die Rose. Darauf antwortete sie: „Aber nein. Ich habe doch gelebt, ich habe geblüht und meine Kräfte eingesetzt soviel ich konnte. Und Liebe, tausendfach verschenkt, kehrt wieder zurück zu dem, der sie gegeben. So will ich warten auf das neue Leben und ohne Angst und Verzagen verblühen.“ – mit diesen Worten von Antoine de Saint-Exupéry aus dem „Kleinen Prinz“ begrüßte die 1. Vorsitzende, Frau Pfarrerin Gisela Vogt die zahlreichen Festgäste, die in den großen Sitzungssaal im Landratsamt gekommen waren. Sie erinnerte an 20 Jahre Hospizarbeit der Initiative, welche Kräfte sie eingesetzt hat um nun so zu blühen, wie sie es heute tut. Und sie bedankte sich bei den zahlreichen Ehren- und Hauptamtlichen, den Spendern, Weggefährten und Netzwerkpartnern die die Arbeit ermöglichen und tun und damit die einzelnen Menschen, die den Dienst in Anspruch nehmen auf ihrem Weg des Verblühens, der Angst und der Liebe zu begleiten.

Sozialdezernent, Heiner Pfrommer übermittelte anschließend die Grüße von Herrn Landrat Dr. Rainer Haas, der die Hospizbewegung von ihren Anfängen an immer unterstützt hat. Herr Oberbürgermeister Werner Spec überbrachte die Glückwünsche und Grüße von der Stadt Ludwigsburg und bedankte sich ausdrücklich bei den Ehrenamtlichen und deren bürgerschaftlichem Engagement ohne das auch dieser Bereich der Fürsorge und Zugewandtheit in unserer Gesellschaft nicht möglich wäre. Herr Dekan Alexander König, der als Vertreter der katholischen Kirche für alle fünf Träger der Hospizinitiative sprach, berichtete sehr offen, wie er zum ersten Mal von einem ehrenamtlichen Hospizbegleiter von dessen Erfahrungen hörte und wie ihn schon damals das Gehörte beeindruckte und tiefen Respekt in ihm auslöste. Er meinte, dass ihm bislang nur solche beseelten Ehrenamtlichen begegnet seien. Damit dankte auch er im Namen der Träger den Mitarbeitenden für ihr Tun. Und als letzte Grußwortrednerin überbrachte die Vorsitzende des Hospiz- und PalliativVerbandes Baden-Württemberg, Frau Susanne Kränzle, die Glückwünsche des Verbandes. Sie berichtete von der Ausstellung an Ground Zero die sie im vergangenen Jahr in New York besucht hatte, und wo ihr die Aussage einer Augenzeugin unvergessen ist. Dieses Augenzeugin, die zusah, wie Menschen in Angst und Panik aus den brennenden und einstürzenden Türmen in ihren Tod sprangen, sagte, dass sie in dem Zusehen der springenden und fallenden Menschen deren Sterben und Tod wenigstens noch mit den Augen verfolgen und damit begleiten wollte. Den sterbenden Menschen ein Ansehen geben, dafür steht die Hospizbewegung und auch sie dankte allen Haupt- und Ehrenamtlichen für ihr tägliches Engagement.

Musikalisch umrahmt war der gesamte Festakt von dem Ensemble „Bluesett“, das dann auch heitere Weisen spielte, während 14 Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche, Verbänden und Einrichtungen öffentlich die Charta zur Betreuung von schwerstkranken und sterbenden Menschen unterzeichneten. Herr Landrat Dr. Haas hatte dies schon zwei Tage im Vorfeld für den Landkreis getan, Herr Oberbürgermeister Spec tat es an diesem Abend für die Stadt Ludwigsburg ebenfalls. Damit verpflichten sich die unterzeichnenden Einrichtungen das Ihrige zur Umsetzung der Leitsätze beizutragen. Frau Dr. Birgit Weihrauch, die „Ur-Mutter der Charta“, die ebenfalls zu Gast war, bekam anschließend von Frau Vogt die bisher gesammelten Unterschriften überreicht. Frau Weihrauch bedankte sich ausdrücklich für dieses vorbildhafte Engagement im Landkreis Ludwigsburg, wo in einem zweijährigen Prozess verschiedene Einrichtungen und Professionen in verschiedensten Kreisen und bei Fachtagen die Charta miteinander diskutiert worden war um der Umsetzung derselben vor Ort ein Stück näher zu kommen. Die gute Verzahnung der Kommunalpolitik, der Kirchen und kirchlichen Verbänden mit den einzelnen Einrichtungen und Professionen strich sie besonders hervor.

War die Unterzeichnung der Charta von so vielen Vertretern ein Höhepunkt, so ist es zugleich auch ein Doppelpunkt, denn der Prozess der Umsetzung und das Leben der Charta werden fortgeführt werden und noch ein großes Stück Weges bedeuten.

Beim anschließenden Ständerling blieb Zeit der Begegnung und für weitere Gespräche.


Bevor die Gäste eingeladen waren, über die Straße in die Reithalle der Karlskaserne zu wechseln, wo die Premiere des Bühnenstückes „Vom Kommen und Gehen“ – Lebens- und Liebesgeschichten aus den Erfahrungen der Hospizarbeit stattfand.

In einem 1 ½ Jahre dauernden Prozess hatten Ehrenamtliche zunächst in einer Erzählwerkstatt ihre Erfahrungsgeschichten gesammelt und erzählt, später dann verschriftlicht. Und diese Geschichten wiederum waren der Grundstein für ein Bühnenprojekt in Kooperation mit der Tanz- und Theaterwerkstatt, in dem diese Erfahrungswerte, Gefühle und Stimmungen in Tanz, Bewegung, Schauspiel und Musik umgesetzt wurden. Kommen und Gehen in Alltagssituationen, Zitate der Ehrenamtlichen aus ihren ganz praktischen Erlebnissen in den Begleitungen, sowie Zitate und Songs, die weithin bekannt sind waren eingebettet in Lachen und ausgelassenem Tanz. Leben eben. Hinterher konnte festgestellt werden, dass bei diesem Bühnenstück Profis auf Profi’s gestoßen waren und eine solche Verschmelzung stattgefunden hatte, dass die sechs Ehrenamtlichen der Hospizinitiative nur noch schwer von den Berufs- Schauspielern, Tänzerin und Musikern zu unterscheiden waren.