Das Leben erwecken

70 Ehrenamtliche aus dem Landkreis Ludwigsburg waren an diesem ersten Frühlingstag in das Gemeindehaus gekommen, um einen Tag lang mit Herrn Hermann Bayer zusammen über dieses Thema nachzudenken.

Nachdem wir die Farbenpracht des Frühlings mit in unsere Mitte mittels bunten Bändern geholt, und über die Lebensmelodien nachgedacht hatten, wurde uns immer klarer, dass wir einander erst begrüßen und willkommen heißen müssen, bevor wir Abschied nehmen können. Diese Haltung auch an Sterbebetten zu praktizieren, wurde uns bewusst. Und gleichzeitig hinterlässt jeder Mensch, der in unser Leben tritt, eine Melodie in uns. Diese klingt nach, auch wenn er verstorben ist und lässt den Trauerweg zu einer neuen Liebesbeziehung zu ihm werden.

Die Schwelle, die durch das Wort "UND" gekennzeichnet ist, um diese ging es in der folgenden Zeit. Über viele Schwellen gehen wir in unserem Leben, und immer gilt es Rückschau in die Vergangenheit zu halten, und das Neue, das kommen wird, kennen wir noch nicht. Damit sind wir auf vielen Schwellen sehr verunsichert. Dies bewusst wahrzunehmen, diese Schwellen gezielt gestalten, zulassen und leben, könnte eine Lebensaufgabe werden. Mit Gedichten, Gebärden und Tänzen versuchten wir, diese Schwellengefühle zuzulassen, wahrzunehmen und auszudrücken.

Da wir nicht wissen, wie das Neue ist, wenn etwas Altes stirbt, ist die Zeit das "und", die Neufindung und die Orientierung. Und somit sollen wir das ganze Leben wecken, das Lachen und das Weinen, die Dankbarkeit und die Trauer, ? Das Leben ist mehr als nur "entweder - oder", sondern es ist "UND".

Sabine Horn