Vom Hinschauen und Wegsehen

Präsentation und Projekt der Ökumenischen Hospizinitiative im Landkreis Ludwigsburg e.V. in Kooperation mit der Tanz- und Theaterwerkstatt Ludwigsburg

Krankheit, Sterben, Tod und Trauer lösen unterschiedlichste Reaktionen bei Menschen aus: Die Einen lässt es hinschauen, Andere irritiert es und lässt sie wegschauen. „Vom Hinschauen und Weg-schauen“ umschreibt den Spannungsbogen menschlichen Umgangs mit Abschiednehmen und Sterben, Leben und Tod.

Schon vor Beginn der Pandemie entstanden die ersten Überlegungen und Planungen zu diesem künstlerischen Projekt, das anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Ökumenischen Hospizinitiative im Landkreis Ludwigsburg e.V. gemeinsam mit der Tanz- und Theaterwerkstatt Ludwigsburg entwickelt wurde.

Unter der Leitung von Nina Kuzeja (Tanzpädagogin und Choreografin) und Luis Hergón (Theaterpädagoge und Schauspieler) verdichteten ehrenamtliche Hospizbegleiter*innen ihre Erfahrungsgeschichten aus den Begleitungen von schwerstkranken und sterbenden Menschen in Worten, Gesten, Bildern und Geschichten: Was ihnen begegnet, was zum Hinschauen einlädt und vielleicht auch überrascht, wo lieber weggeschaut wird.

Der Ende Januar 2021 begonnene Entwicklungsprozess, an dem Ehrenamtliche des Ambulanten Erwachsenenhospizdienstes und des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes mitwirkten, stand von Anfang unter den Vorzeichen der Pandemie: Videokonferenzen statt Präsenzworkshops, digitale Probenformate statt persönlichen Begegnungen. Bald wurde deutlich, dass es pandemiebedingt unmöglich würde, ein klassisches Bühnenstück zu gestalten.

Und so entstand durch die Fachexpertise und die Kreativität der Künstler*innen der Tanz- und Theaterwerkstatt eine alternative Form der Präsentation: 18 verschiedenen Bilder oder Szenen, die am 23. – 26. Juli 2021 auf und im Gelände der Karlskaserne aufgebaut oder dargeboten werden. Bilder zum Hinsehen und Zuschauen; Sätze, die zum Verweilen einladen; Szenen, die die Buntheit und Vielfalt des Lebens wiederspiegeln. Die Ehrenamtlichen wurden dabei unterstützt durch Profis, Szenen live gespielt, getanzt oder waren als Videoinstallation zu sehen und zu hören.

Das Publikum, das an den drei Präsentationterminen teilnahm, konnte sich so zu eigenen Gedanken inspirieren zu lassen, beim Hinschauen und vielleicht auch beim Wegsehen.

In den Premierenabend am 23. Juli 2021 eingebettet fand zudem ein kleiner Festakt statt, an dem der Vorsitzende der Ökumenischen Hospizinitiative im Landkreis Ludwigsburg e.V. Lothar Rücker an das Werden und Wachsen der Initiative erinnerte: die Vereinsgründung im Jahr 1996, die ersten ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter*innen, die Gründung des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes im Jahr 2007 und der Kinder- und Jugendtrauer im Jahr 2014. Rücker dankte alle, die die Arbeit des Ambulanten Hospizdienstes in diesen 25 Jahren auf unterschiedlichste Art prägten, gestalteten und unterstützten.