Seit 25 Jahren setzen sich ehren- und hauptamtlich engagierte Hospizmitarbeiter*innen dafür ein, dem Sterben von Menschen ein Zuhause zu geben. Der Ambulante Hospizdienst begleitet als Erwachsenenhospizdienst schwerstkranke und sterbende Menschen in Ludwigburg und Remseck sowie als Kinder- und Jugendhospizdienst mit Kinder- und Jugendtrauer im gesamtem Landkreis Ludwigsburg Familien mit erkrankten oder verstorbenen Familienmitglieder. Das 25-jährige Bestehen beging die Hospizinitiative mit dem Theaterprojekt „Vom Hinschauen und Wegsehen“, das in Kooperation mit der Tanz- und Theaterwerkstatt Ludwigsburg e.V. entstand und Ende Juli im Kunst- und Kulturzentrum Karlskaserne in Ludwigburg vor vielen Besucher*innen öffentlich präsentiert wurde.
Jubiläumsgottesdienst unter dem Hoffnungssymbol Regenbogen
Im Rahmen eines ökumenischen Jubiläumsgottesdienstes in der Ludwigsburger Friedenskirche dankte der katholische Dekan Alexander König den über 170 Ehren- und Hauptamtlichen für ihren Dienst der Sterbe- und Trauerbegleitung und verglich diesen mit dem Regenbogen. Dieser entstehe ja immer genau dann, so König, wenn Regen, Unwetter oder Bedrohung und Sonne und Licht aufeinandertreffen. Aus dieser Begegnung erwachse das Hoffnungszeichen am Himmel, so wie es auch die Hospizarbeit in ihrer Zuwendung zu menschlichem Leben und Sterben tue. Für diese Aufgabe beauftragte er gemeinsam mit der stellvertretenden evangelischen Dekanin Gisela Vogt fünf neue hauptamtliche Mitarbeiter*innen der Hospizinitiative.
„Der Tod eines geliebten Menschen verändert alles. In solchen Zeiten ist persönlicher Beistand und Unterstützung wichtig, ja geradezu elementar“, betonte Landrat Dietmar Allgaier in seinem Grußwort. An dieser Stelle setze die Ökumenische Hospizinitiative an, die seit 25 Jahren durch evangelische und katholische Kirchen, Diakonie, Caritas und Karlshöhe auf einer breiten Basis getragen sei. Da ihm die Begleitung von schwerstkranken, sterbenden und trauernden Menschen im Landkreis persönlich sehr am Herzen liege, so der Landrat, übernehme er nun gerne offiziell die Schirmherrschaft für die Ökumenische Hospizinitiative im Landkreis. Dankend überreichte der Vorstandsvorsitzende Lothar Rücker dem neuen Schirmherren symbolisch einen bunt geschmückten Schirm der Hospizinitiative.
Bürgermeister Michael Ilk erinnerte in seinen Worten für die Stadt Ludwigsburg an die Unterzeichnung der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen, die fünf Jahre zuvor anlässlich des 20-jährigen Bestehens im Kreishaus durch Vertreter von Kreis, Kommunen, Kirchen und sozialen Einrichtungen unterzeichnet wurde.
Im Rückblick auf 25 Jahre Geschichte der Ökumenischen Hospizinitiative denkt die frühere Geschäftsstellenleitung Sabine Horn gerne an Charta-Unterzeichnung zurück: „Das war ein wichtiger Schritt, der bis heute in viele Bereiche hineinstrahlt.“ Voller Begeisterung für die Hospizidee engagiert sich die Palliativ Care Fachkraft weiterhin in der Begleitung Sterbender, der Schulung Ehrenamtlicher und der Netzwerkarbeit in Stadt und Landkreis.
Bedarf an hospizlicher Begleitung wächst weiterhin
Wie in vielen Lebensbereichen führte die Corona-Pandemie auch in der Hospizarbeit zu deutlichen Einschränkungen in der Begleitung Betroffener. „Uns war es wichtig, dennoch auch weiterhin immer für die Familien da zu sein“, sagt Nicola Rupps, Koordinatorin des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes. „Unsere Ehrenamtlichen fanden kreative Wege Kinder, Jugendliche und Familien dann z.B. im Freien zu begleiten.“ Gerade in Coronazeiten solle eine gewisse Normalität erhalten bleiben.
Dass der Dienst der Sterbe- und Trauerbegleitung weiterhin uneingeschränkt nachgefragt werde, zeige der steigende Bedarf im Kinder-, Jugend- und Erwachsenenhospizbereich. „Derzeit sind beispielsweise allein 35 Familien in der Begleitung unseres Kinder- und Jugendhospizdienstes. Tendenz steigend“, stellt Sven Salwiczek, Geschäftsführer der Ökumenischen Hospizinitiative fest. Doch dank der Unterstützung von so vielen Seiten, blicke er hoffnungsvoll in die Zukunft, dass es dem Ambulanten Hospizdienst auch in den kommenden 25 Jahren möglich sein wird, dem Sterben ein Zuhause zu geben.